Meine RS Charas

Damien Nathan

Damien Nathan



Name: Damien Nathan Powell
Alter: 17

"We might kiss when we are alone
when nobody's watching
We might take it home
We might make out when nobody's there
It's not that we're scared
It's just that it's delicate"
(Damien Rice - Delicate)

Aussehen:
Als er das Bad betreten hatte, hatte er es vermieden, einen Blick in den großen Spiegel über dem Waschbecken zu werfen. Als er nun jedoch aus der Dusche stieg, schien er keine andere Wahl zu haben.
Der Spiegel war vollständig beschlagen. Er spielte mit dem Gedanken, ihn abzuwischen oder Worte, Zeichen oder Muster mit dem Finger darauf zu malen. Bereits jetzt konnte er schwummrige Konturen seiner selbst erkennen. Zumindest die blasse Haut, die dunkelbraunen Haare, die ihm in der Stirn und an den Wangen klebten und sich am Ende leicht kräuselten. Selbst seine stechenden blauen Augen, waren zu identifizieren.
Mit einer einzigen Handbewegung wischte Damien den Spiegel sauber und hatte nun, ob er wollte, oder nicht, einen wirklich guten Blick auf sein komplettes Gesicht.
Seine Augen waren nun nicht mehr nur 'blau'. Um genau zu sein trugen sie die Farbe eines Himmels, nachdem es sanft geregnet hatte. Ein helles blau-grau.
Rote, geschwungene Lippen und insgesamt ein eher rundes, ovales Gesicht.
Doch etwas fehlte: Die getigerten Katzenohren, die ihm bis zum gestrigen Tag noch aus den glatten Haaren geragt hatten, waren spurlos verschwunden. Und wenn es ihm jetzt noch möglich gewesen wäre, hätte Damien nervös mit dem getigerten Schweif gezuckt, doch auch dieser war ihm genommen worden. Gestern Nacht. Doch war er nicht derjenige gewesen, der es so gewollt hatte? Er hatte selbst entschieden und wenn er jetzt dort zu seinen Eltern heraustrat, dann mussten sie es akzeptieren.



Alles Andere:
Die Tür schlug auf und mit einem Mal wurde es still im Raum. Papier raschelte, als ein gänzlich in Schwarz gekleideter Mann am Tisch, seine Zeitung weglegte und einen missbilligenden Blick über die Ränder seiner Lesebrille warf.
Es war ein Sonntagmorgen und noch recht früh. An dem weißen Beffchen (doofes Wort. o.o), das an seinem Kragen befestigt war, wurde jedem zur Schau gestellt, welchen Beruf er ausübte. Dabei sah er viel zu streng aus für einen Gottesmann.
Damien hätte am Liebsten auf dem Absatz kehrt gemacht und hätte sich irgendwo eingeschlossen, wäre einfach niemals wieder in die Öffentlichkeit getreten. Dabei war es etwas natürliches, seine Neko-Eigenschaften irgendwann mal zu verlieren.
Sein Vater sah ihn weiterhin an. Dass er nicht sprach, lag nicht daran, dass der Anblick seines Sohnes sprachlos gemacht hatte. Oh nein, er lauerte. Seelenruhig faltete er die Zeitung zusammen, sein Blick klebte jedoch noch immer auf Damien.
Seine Mutter, eine kleine Frau, dessen blondes, kurzes, lockiges Haar bereits von einzlenen silbrigen Strähnen durchzogen war, hatte ihren Sohn nicht kommen gehört. Sie hatte mit dem Rücken zum Raum an der Spüle gestanden und den Abwasch erledigt. Als sie sich mit einem Teller in der Hand umdrehte, hielt sie sofort für einen Moment den Atem an. Der Teller rutschte ihr aus der Hand, was vielleicht besser so war. Denn jetzt hatte sie die Möglichkeit, sich ihre Hand vor den Mund zu schlagen und ihre Augen weit aufzureißen.
Damien fühlte sich unbehaglich. Wenn er blutverschmiert und mit einer Tatwaffe in der Hand in den Raum gekommen wäre, hätte der Schock nicht größer sein können.
Dabei hatte er doch nur seine verdammte Unschuld verloren. Und wenn er keine Angst vor seinem Vater gehabt hätte, dann wäre er in diesem Augenblick vielleicht auch zu dem aufmüpfigen Menschen geworden, der er normalerweise war.
Sie alle drei, eigentlich eine Familie, waren zu einem Standbild eingefroren. Sahen aus wie Wachsfiguren, die nichts miteinander gemein hatten und eher zufällig hier an ein und dem selben Ort standen.
Die Zeit schien erst weiter ihren Lauf zu nehmen, als Damiens Vater sich ruckartig und drohend erhob. Und obwohl er exakt genau so groß war, wie sein Sohn, wirkte die Einschüchterungsmaßnahme. Gleichzeitig zuckte Damien zusammen und seine Mutter begann damit, die einzelnen Scherben des Tellers aufzusammeln. So hastig und überstürzt, dass sie sich dabei die Finger aufschnitt.



Die Ohrfeige saß. So sehr, das Damiens gesamter Kopf dröhnte und er sich an der Wand abstützen musste, um sich auf den Beinen halten zu können. Das hier war keine einfache Ohrfeige gewesen. Es hatte das Kaliber eines heftigen Faustschlages gehabt.
Sein Vater hingegen, schien seine Wut abgeladen zu haben. Und war das nicht immer schon seine Methode gewesen? Vollkommen ruhig klopfte er sich die Hände an seiner Hose ab, als hätte er sich durch das Schlagen seines Sohnes beschmutzt. Und das hatte er auch, wenn man bedachte, dass er jetzt zum Gottesdienst gehen würde und den Menschen prädigen würde, dass sie nett zueinander sein sollten.
"Und wenn dir 100 Schläge, deine Unschuld zurückbringen würden, dann wären sie es mir wert. Doch das können sie nicht und das weißt du."
Damien wich seinem Blick aus. Mit einer Mischung aus Anwiderung und Trotz blickte er zu Boden, blieb einfach stumm und nahm die Worte so hin. Nur gedämpft hörte er seine Mutter im Hintergrund schluchzen.
"Ich hatte gehofft, dich vor diesem Dilemma bewahren zu können, indem du ein Internat besuchst." fuhr sein Vater unerbittlich fort. "Jetzt ist es zu spät. Doch du wirst trotzdem gehen." Er duldete keine Widerworte und Damien gab sie auch nicht.
Nur noch das Knallen der Haustür durchdrang den Raum, als sein Vater diesen verlassen hatte. Seine Mutter war verstummt, hatte sich stumm weiter dem Abwasch gewidmet. Sie war nicht dazwischen gegangen, obwohl Damien ganz genau wusste, was sie von all dem hielt. Sie war dagegen, doch das schon immer nur still und heimlich.